Der Fluss Bacchiglione
Der Fluss Bacchiglione entspringt im “Wald” von Dueville, ist 119 Kilometer lang und einer der wichtigsten Wasserläufe der Provinzen Vicenza und Padua.
Nach Auffassung einiger Wissenschaftler könnte der Name Bacchiglione vom dialektalen Verb “bacaliare” stammen, das soviel bedeutet wie “sich fortwährend unterhalten”. Der Begriff “bacaliare” wurde dem Fluss wahrscheinlich wegen der von der Quelle erzeugten Geräusche zugeordnet. Aus anderen Studien geht hervor, dass der Begriff Bacchiglione aus dem deutschen Wort “Bach” oder “Baccalone” abzuleiten ist, die dann zu Bacchiglione wurden.
Im Laufe der Jahrhunderte nahm der Fluss Bacchiglione für die Entwicklung und das Wachstum der lokalen Bevölkerung und ihrer Siedlungen eine Schlüsselrolle ein. Der Fluss diente nicht nur als Kommunikationsmittel und Warentransportweg, sondern war aufgrund der Anwesenheit von Mühlen entlang des Flusslaufes auch eine Quelle des Reichtums. Zwischen 1100 und 1400 spielte er eine besonders wichtige Rolle, als das Flusswasser während der Kriege zwischen Vicenza und Padua ein Mittel zur Verteidigung wurde. Die Bewohner von Vicenza errichteten in Longare tatsächlich einen “Rost”, das heißt eine Sperre, um den Lauf des Bacchiglione auf den Bisatto umzulenken und der Stadt Padua das Wasser abzudrehen, wie Dante Alighieri in seiner Göttlichen Komödie beschreibt.
Entlang des Flusses Bacchiglione entwickelte und stabilisiert sich im Laufe der Zeit eine Zivilisation, aus der später das historische, architektonische und künstlerische Erbe hervorgegangen ist, das man noch heute bewundern kann. Beispiele hierfür sind die zahlreichen Villen, der Hafen und die Schleusen von Colzé.
Das Navigationsbecken von Colzé, das in einem großen, natürlichen Mäander des Bacchiglione gelegen ist, ist von besonderem Interesse. Das Becken wurde 1870 als Ersatz für das bestehende hydraulische Flusssystem realisiert und verfügt nach Leonardo da Vincis Vorbild über zwei hintereinanderliegende Schleusen mit einem Staudamm. Auf diese Weise war es möglich, den Wasserstand im Staudamm anzuheben und abzusenken, um den Booten die Überwindung des steilen Höhenunterschieds von bis zu 3,5 Metern zwischen den Schleusen zu ermöglichen. Heute gilt sie als interessante technische Konstruktion und Fundstück der Industriearchäologie.