Soziales und Politisches Engagement
Auf den zentralen Tafeln der westlichen Seite des Raumes wird das politisch-soziale Engagement von Antonio Fogazzaro dargestellt. Er entfaltete eine überaus progressive Ansicht bezüglich der historischen und sozialen Entwicklung und war zeit seines Lebens bemüht, die elenden Zustände im ländlichen Gebiet von Montegalda zu verbessern.
Der Schriftsteller lebte zeitlich gesehen während der Übergangszeit des Vinzentiner Gebiets von Österreich nach Italien. Die Menschen sind ausgelaugt, verspüren die Verbindung mit dem Land nicht mehr und viele entscheiden sich dazu, nach Amerika auszuwandern. Die italienische Regierung muss diese neuen Probleme anpacken, genauso wie den Analphabetismus, schlechte Ernährung, Pellagra und das Problem der "Hütten", welches sind in der Gesundheit unzuträglichen Unterkünften mit Böden aus Erde und einem einzigen Zimmer widerspiegelt.
Antonio Fogazzaro hat konkrete Ideen, wie man mit dieser schwierigen Situation umzugehen hat und stellt sie in dem Buch "Daniele Cortis" vor: "Ich glaube, dass es in diesem demokratischen Ferment ein vom Christentum gestohlenes Antriebsmittel gibt: in meinen Vorstellungen gibt es ein leuchtendes und mögliches Ideal einer christlichen Demokratie, die vollkommen verschieden von der Tyrannei egoistischer Mehrheiten, die sich gierig nach Genuss zeigen und die moderne Freiheit bedrohen, sind."
Der Roman "Daniele Cortis" gilt als politisches Manifest der katholisch-liberalen politischen Ansichten des Schriftstellers und die Wörter "christliche Demokratie" erscheinen in diesem Buch zum ersten Mal überhaupt, da Fogazzaro glaubt, dass das religiöse christliche Gefühl stärker als der Sozialismus seit, weil dieses auf Liebe und nicht auf Moral basieren würdet.
Im Laufe der Jahre werden drei Kindergärten mit Geldmitteln von Fogazzaro gegründet und er etabliert eine Gemeinschaftsküche in jeder Gemeinde, um den Menschen die richtige Ernährung nahe zu bringen und somit das Problem der Pellagra zu einzugrenzen, die durch Mangel an Salz in der Polenta, dem Grundnahrungsmittel der hiesigen Bevölkerung, verursacht wird. Er bemüht sich auch, eine Antialkohol-Liga zu gründen, interessiert sich für die große Auswanderung nach Amerika und sorgt sich über die vom Erdbeben in Messina im Jahr 1908 verursachten Schäden. In Montegalda schließlich will er eine Genossenschaft gründen und das Land gleichmäßig auf alle verteilen, doch diese Idee ist für viele unverständlich.
An der Wand befinden sich Porträts in Öl auf Leinwand von Giuseppe Roi (1863-1926) und Teresa Gina Fogazzaro mit dem Ceresio (Lugano) im Hintergrund. Die beiden Werke wurden der Gemeinde Montegalda von dem Marquis Giuseppe Roi (1924-2009), Urenkel von Antonio Fogazzaro, geschenkt.